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Bremsbeläge - Aufbau, Austausch und Kontrolle

Vom Aufbau von Bremsbelägen über den Austausch bis hin zur Kontrolle von Scheibenbremsen erfahren Sie alles im folgenden Ratgeberbeitrag.
Bild_BremsbelagBremsbeläge sind Bestandteile einer Scheibenbremse. Sie wandeln durch Druck und Reibung gemeinsam mit den Bremsscheiben die Bewegungsenergie eines Fahrzeugs in Wärme um. An normalen Fahrzeuge werden Scheiben- und Trommelbremsen verbaut. Die Verschleißbeläge von Trommelbremsen nennt man "Bremsbacken". Wenn also von "Bremsbelägen" gesprochen wird, ist immer von Bauteilen für Scheibenbremsen die Rede.

Aufbau einer Scheibenbremse

Eine Scheibenbremsanlage besteht aus einem Bremssattel, den Bremsbelägen und der Bremsscheibe. Der Bremsdruck wird hydraulisch über ein Leitungssystem übertragen. Das Medium ist ein spezielles Bremsöl, allgemeinsprachlich auch Bremsflüssigkeit genannt. Es friert im Winter nicht ein und hat einen sehr hohen Siedepunkt, solange es sauber ist. 
Bild_Bremsfluessigkeit
Im Bremssattel befindet sich ein Druckzylinder, an dem die Bremsbeläge anliegen. Beim Druck auf das Bremspedal gleiten die Bremsbeläge entlang einer dafür vorgesehenen Schiene oder Nut Bremsscheibe hin. Diese ist fest mit dem Rad verbunden und dreht sich immer mit. Wenn der Bremsbelag gegen die Bremsscheibe schleift, setzt die Bremswirkung ein. Je höher der Druck auf das Bremspedal ist, desto stärker pressen sich die Bremsbeläge gegen die rotierenden Scheiben.

Doch Vorsicht: Sobald die Bremsen blockieren, das heißt das Rad bis zum Stillstand abbremsen, setzt die Lenkfähigkeit des Autos aus. Darum haben Autos mit Scheibenbremsen heute in der Regel auch ein Antiblockier-System (ABS) verbaut. Zur Verstärkung der Bremswirkung haben Fahrzeuge aller Art grundsätzlich einen Bremskraftverstärker. Dieser nutzt über eine Vakuumpumpe den normalen Luftdruck, um die Bremsleistung zu verdoppeln.

Vorteile von Scheibenbremsen gegenüber Trommelbremsen

Nach den ersten Versuchen rund um die Verzögerungstechnik für Autos haben sich zunächst die Trommelbremsen durchgesetzt. Sie waren sehr dauerhaft und für schwächer motorisierte Fahrzeuge ausreichend dimensioniert. Mit immer schwerer und stärker werdenden Autos war die Trommelbremse jedoch bald am Ende ihrer konstruktiven Leistungsfähigkeit: Die geschlossene Konstruktion macht bei diesen Bremsen die Abfuhr von Wärme sehr schwierig. Denn Trommelbremsen haben einen entschiedenen Nachteil: Bei einer Überhitzung fallen sie schlagartig aus.

Das kann bei einer Scheibenbremse nicht passieren. Die Bremsscheibe liegt offen und wird permanent durch Fahrtwind, Umgebungstemperatur und Spritzwasser wieder gekühlt.

Scheibenbremsen sind zudem konstruktiv einfacher und dadurch leichter zu reparieren als Trommelbremsen. Bremsbeläge und Bremsscheiben sind Verschleißteile, die regelmäßig inspiziert und ausgetauscht werden müssen. Scheibenbremsen sind jedoch etwas teurer in der Fertigung als Trommelbremsen.

Darum werden sie bis heute bei besonders preiswerten und leichten Fahrzeugen an der Hinterachse eingebaut. An der Hinterachse liegen nur 30-40% der Bremswirkung an, deshalb sind bei leichten, schwach motorisierten Fahrzeugen eine dort montierte Trommelbremse noch ausreichend. Jedoch haben sich mittlerweile bereits bei den Fahrzeugen der Mittelklasse die umseitig montierten Scheibenbremsen durchgesetzt.

Aufbau von Bremsbelägen

Ein Bremsbelag besteht aus einer Grundplatte aus Messing oder lackiertem Stahl und einer Abriebschicht. Diese Abriebschicht besteht aus halbmetallischen, organischem oder keramischen Material. Die Verwendung von Asbest ist für die Herstellung von Bremsbelägen verboten. Im Neuzustand ist diese Abriebschicht ca. 20-30 Millimeter dick. Sie kann bis auf wenige Millimeter herunter geschliffen werden. 
Bild_ATE_Bremsbelag
Sobald sie aber ganz abgeschliffen ist, ist beim Bremsen ein lautes Schleifgeräusch hörbar. Moderne, hochwertige Bremsbeläge haben einen Warnkontakt: Sobald der Belag so weit heruntergeschliffen ist, dass der Kontakt frei liegt, bekommt der Fahrer eine Mitteilung am Armaturenbrett angezeigt. Damit hat der Fahrer noch genug Zeit, um eine Werkstatt aufzusuchen oder den Wechsel der Bremsbeläge selbst vorzunehmen.

Lebensdauer von Bremsbelägen und Bremsscheiben

Es ist schwer zu sagen, wie lange die Beläge einer Scheibenbremse halten. Es hängt von den örtlichen Straßenverhältnissen, von der Fahrweise und von der Art der Nutzung ab, wie schnell die Bremsbeläge abgeschliffen sind. Es ist durchaus möglich, die Bremsbeläge innerhalb von 8000 Kilometern bis zu ihrer Verschleißgrenze zu fahren. Ebenso kann, bei entsprechend vorsichtiger Fahrweise, die Lebensdauer einer Scheibenbremse leicht über 50.000 Kilometer steigen.

Wenn die Bremsbeläge gewechselt werden müssen, ist eine Kontrolle der Bremsscheibe ebenfalls verpflichtend. Normale PKW sind in der Regel so konstruiert, dass sich die Bremsscheibe auch ohne Ausbau des Vorderrades überprüft werden kann. Dazu werden die Räder ganz eingeschlagen und mit der Hand hinter das Rad an die Scheibe gefühlt. Wenn die Scheibe

  • nur noch wenige Millimeter dick ist
  • Riefen, Rillen oder Risse aufweist
  • einen unebenen Schlag hat

muss sie unbedingt mit den Bremsbelägen mit ausgetauscht werden. Als Faustregel kann man sagen, dass spätestens bei jedem zweiten Wechsel der Bremsbeläge auch die Scheiben getauscht werden sollten.

Austausch von Bremsbelägen

Obwohl Bremsbeläge stark sicherheitsrelevante Bauteile sind, ist ihr Wechsel in der Regel recht einfach. Versierte und geübte Hobbyschrauber können so viel Geld sparen. Die hier beschriebenen Schritte zum Wechsel der Bremsanlage sind eine allgemeine Darstellung der Vorgehensweise und keine Anleitung zum Einbau.

Vorbereitung:
Vor dem Wechsel der Bremsbeläge wird die Füllmenge und der Zustand des Bremsöls kontrolliert. Dazu ist ein Tester ideal. Diese praktischen Werkzeuge kosten ab ca. 15 Euro. Gibt der Tester die Meldung aus, dass das Bremsöl zu stark mit Wasser versetzt ist, bleibt nur der Austausch. Dies ist nicht ganz so einfach und sollte deshalb in einer Fachwerkstatt durchgeführt werden.

Bevor an der Bremsanlage gearbeitet wird, ist es auch noch empfehlenswert, das Bremsverhalten des Autos genau zu untersuchen. Dabei wird bei mittlerer Geschwindigkeit die Bremse kräftig getreten, sofern es die Fahrsituation erlaubt. Es sollten sich dabei keine anderen Verkehrsteilnehmer hinter dem Fahrzeug befinden. Das Lenkrad wird dabei gut festgehalten.

Nun gilt es, genau zu beobachten, ob das Auto bei diesem Bremsvorgang nach einer Richtung zieht. Ist das der Fall, ist der an der gegenüberliegenden Seite befindliche Bremssattel blockiert. Diesen wieder instand zu setzen sollte einer Fachwerkstatt überlassen werden. In jedem Fall muss dabei das Hydrauliksystem geöffnet und das Bremsöl abgelassen werden.

1. Radmuttern/schrauben anlösen
Die Radmuttern lassen sich besonders leicht lösen, solange das Auto noch auf dem Boden steht.

2. Das Auto aufbocken
Der Wagenheber ist nur zum Anheben des Fahrzeugs da. Es ist nicht dazu geeignet, bei einer längeren Reparatur das Auto abzustützen. Dazu muss das Auto zwingend auf standsicheren, möglichst starre Böcke abgelegt werden. Ein vom Wagenheber abrutschendes Fahrzeug kann schwere bis tödliche Verletzungen verursachen. Wagenheber und Böcke dürfen nur an den dafür vorgesehenen Punkten angesetzt werden, sonst drohen schwere Schäden an der Karosserie.

3. Das Rad abnehmen
Die angelösten Schrauben lassen sich nun einfach entfernen und das Rad abziehen

4. Die Bremsbeläge zurück stellen.
Mit einem langen, stabilen, flachen Schraubendreher oder einem Montiereisen kann die notwendige Hebelkraft zum Zurückstellen der Bremsbeläge aufgebracht werden. Beschädigungen an den Bremsbelägen sind dabei egal, sie werden ja sowieso getauscht.

5. Den Bremssattel abnehmen
Der Bremssattel ist bei den meisten Fahrzeugen mit zwei Schrauben hinter der Bremsscheibe am Achsschenkel verschraubt.

6. Die Bremsbeläge ausbauen
Die Fahrzeuge haben recht unterschiedliche Systeme, wie die Bremsbeläge in dem Bremssattel eingebaut werden. In der Regel sind sie selbsterklärend. Ansonsten ist ein Blick in die Reparaturanleitung des Fahrzeugs notwendig. Spätestens jetzt muss die Bremsscheibe nochmal gründlich kontrolliert werden.

Ihr Ausbau ist einfach: Sie ist nur mit einigen Schrauben am Radlager befestigt und kann entsprechend leicht gegen ein Neuteil ausgetauscht werden. Bremsbeläge werden in der Regel in kompletten Kits verkauft. Ist in dem Kit ein neues Befestigungsmaterial enthalten, müssen zwingend alle alten Bauteile gegen die neuen ausgetauscht werden.

7. Bremssattel reinigen
Wenn die alten Bremsbeläge und Halteklammern ausgebaut sind, wird die gesamte Einheit kräftig mit Bremsenreiniger eingesprüht. Damit wird der Bremsstaub entfernt. Bremsenreiniger wirkt stark entfettend, darum besser bei diesem Arbeitsschritt Gummihandschuhe tragen.

8. Bremsbeläge schmieren
Bevor die Bremsbeläge eingebaut werden können, verhindert eine Schmierung ein späteres Quietschen. Zulässig zum Schmieren von Bremsteilen ist ausschließlich Kupferpaste oder andere, ausdrücklich für Bremsen zulässige Schmiermittel. Alle Arten von Fett, Silikon oder Öl sind beim Einbau einer Bremse strikt verboten! Deren Verwendung kann die Wirkung der Bremse komplett zunichte machen. Die Bremsbeläge werden an ihrer Rückseite eingeschmiert. Ebenso kann die Gleitschiene ein wenig Schmierung vertragen. Trotz der Verwendung von Kupferpaste sollte bei Bremsen nur sehr sparsam mit Schmiermitteln umgegangen werden.
Bild_Bremsenreiniger
9. Zusammenbau
Der Bremssattel wird wieder montiert. Für den Anzug der Schrauben ist in der Reparaturanleitung des Fahrzeugs ein Drehmoment angegeben. Dies muss unbedingt exakt eingehalten werden.

10. Kontrollen
Solange das Rad abgebaut ist und frei in der Luft hängt, sollte die ganze Baugruppe gründlich kontrolliert werden:

  • Bremsleitungen undicht?
  • Bremsleitungen verrostet?
  • Spiel im Kugelgelenk?
  • Stabilisatoren intakt?
  • Gummis porös?
  • Stoßdämpfer ölt?
  • Radlager schleift?
  • Achsmanschette undicht?
  • Feder vom Federbein gebrochen?
Wenn alle diese Komponenten noch intakt sind, kann das Rad wieder montiert werden. Auch bei der Montage der Radmuttern genau auf das vorgeschriebene Drehmoment achten. Jetzt kann der Vorgang auf der gegenüberliegenden Seite wiederholt werden.

Bremsbeläge werden immer achsweise getauscht. Beim Demontieren der gegenüberliegenden Bremsbeläge können sie mit den anderen Belägen verglichen werden. Sie sollten gleich weit abgeschliffen sein. Wenn eine große Differenz besteht, kündigt sich wahrscheinlich ein klemmender Bremssattel an.

11. Bremsbeläge zurück stellen

Wenn das Auto noch steht, wird der Motor gestartet und die Bremsbeläge durch einen mehrmaligen Druck auf die Bremse wieder zurück gestellt. Sie sind wieder in der vorgesehenen Position, wenn man nicht mehr "ins Leere tritt".

Ihr Team von Lott Autoteile